Der Durchbruch

Ich nahm heute das Taxi nach Carcaboso und überholte damit Holger, der tapfer an der Straße ging.

In Carcaboso traf ich Marion und frühstückte. Beim Frühstück traf ich Ingrid aus Norwegen und erzählte ihr davon, dass ich mich so wundgerieben habe. Sie ist Ärztin und empfahl mir bestimmte Salben gegen die Entzündung. 


Danach ging's los. Plan war, dass ich ca. 20 Kilometer laufe und mich dann für die restlichen knapp 10km vom Hostel abholen lasse.


Unterwegs war es sehr schön, nur wurde es immer matschiger. Es wurde dann immer nasser und mühsamer nach einer einigermaßen trockenen Stelle zu suchen. 


Unterwegs traf ich Ingrid und wir liefen eine Weile zusammen. 


Bei einer Pause traf ich Werner, der einfach mit seinem Trailrunnigschuhen durch den Matsch lief, ohne Rücksicht auf Verluste.😆


Kurz danach kam auch Holger. Wir liefen dann bis Cáparra (eine alte römische Ruinenstadt) zusammen. Dort wollte ich mich abholen lassen. 


Als wir dort ankamen, fings an zu regnen und war sehr windig. Ich rief das Hostel an, doch die wollten mich erst in zwei Stunden abholen! Es gab nichts zum Unterstellen, war kalt und nass! Ich war echt ärgerlich...😡


Ich hatte die Entscheidung zu warten, oder weiterzulaufen. Ich entschied mich fürs Weiterlaufen.


Allzu trödeln konnte ich nicht, denn es war weiterer, stärkerer Regen im Anmarsch.


Ich war platt, lief aber weiter, so schnell es halt ging, durch den Matsch.


Die Landschaft war echt schön, doch schon wieder konnte ich sie nicht richtig genießen...


Kurz vorm Ziel fing es dann doch wieder an zu regnen und wurde stürmisch. Mir liefen wieder einige Tränchen... So ein Kack-Camino! Ich verfluchte echt diesen Weg!


Und dann kam der Moment als sich etwas in mir änderte. Etwas machte klick. Ich dachte: ich kann jammern und mich über diesen Camino ärgern so viel ich will. Das wird an meiner Situation nichts ändern, sondern kostet nur wertvolle Energie. Oder ich akzeptiere die Situation wie sie ist, wenn auch gleich sie beschissen ist. Ich machte mir "Unstoppable" von Sia an. Der Song trug mich und gab mir Power. Ich hob mein Kopf, stolz, ich trotzte den Regen. Ich trotzte diesen Camino. Ich entschied mich, mich unterkriegen zu lassen. So kam ich im Hostel an. 2 Minuten bevor es richtig anfing zu schütteln. Meine Laune war auf einmal besser und das nach (wieder) über 30km.


Holger und ich aßen etwas und bezogen das Zimmer. Abends gab's dann noch ein Menü.


Was für ein Tag...

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